Oh, Freunde - ich habe den gestrigen Tag nur mental überleben können, weil ich bereits 19 Jahre Paraguay kenne! Der Plomero kam. Das sind jene 'Spezialisten', die für Bäder, Abflüsse usw. zuständig sind. Klempner nennt man die in Deutschland...
Drei Dinge gab es zu erledigen: Es sollte ein vier Meter langes Abwasserrohr (Plastik) verlegt werden, ein kaputter Boiler im Gästebad sollte ausgetauscht und ein Druckregler vor die Frischwasserzuleitung eingebaut werden. Also, so war das: Sie kamen zu zweit, denn um die beiden Stromkabel vom Boiler abzuklemmen, brachte mein neuer Plomero einen Elektriker mit. Den neuen Boiler hatte ich besorgt, weil die beiden kein Auto hatten und mit dem Bus gekommen waren (das macht Hoffnung auf einen niedrigen Endpreis - dachte ich)...
Nun, nachdem das Kabel endlich runter war (der Elekriker verlangte, dass ich dazu den gesamten Hausstrom abschaltete - erst mussten also die Computer runter gefahren werden) machte sich der Klempner daran, den Boiler abzuhängen. Ich fragte ihn - angesichts des trockenen Bodens im Bad, ob er vorher das Wasser abgelassen hätte. Er nuschelte irgendwas und ich ging meiner Wege. Dann krachte es fürchterlich im Bad. Die 80 Liter im Tank waren zu schwer gewesen: der Boiler (total zerdeppert - aber der war ja eh hin) knallte auf den Boden, der Plomero landete im Gästebad unter der Metallleiter (meine) zwischen Kloschüssel und Duschwand und er hatte nur Glück, dass der schwere Boiler schneller fiel, als er selbst. Der Mann hätte echt tot sein können...
Die Leiter schlug durch die Fensterscheiben (kaputt) und die Roll-Moskitogitter (auch hin). Die Türklinke brach ab, das Waschbecken kriegte einen Riesenpatzer, aber der Mann kam mit dem Schrecken davon. Okay - morgens um Neun waren die beiden gekommen – gegen 16 Uhr hing dann endlich der neue Boiler. Allerdings mit zerkratztem Lack, weil die Jungs - warum auch immer - den neuen Boiler vor der Tür auf den Natursteinfliesen der Terrasse hin- und hergezerrt hatten. Mein Einwand, dass man so was in Deutschland aber nicht machen würde, wurde nur mit einem verständnislosen Lächeln hingenommen (denn hier stört die Jungs so was nicht...).
Das Plastikrohr war rasch verlegt, aber der Wasserdruckregler! Zwei Stunden, hohe Wasserfontainen und ein pitschnasser Garten im Umkreis von 8 Metern. Um 18.00 Uhr klappte es immer noch nicht, weil die Klebestellen der PVC-Rohre nicht hielten. Heute Nacht gäbe es kein Wasser, sagte man mir, er müsse zwei Kupplungen neu kaufen (die hatte der irgendwie kaputt bekommen). Es folgte die wasserlose Nacht. Heute morgen (nur eine Stunde!) klappte es dann. Alles fertig. Wow!
Und dann fragte ich ihn nach dem Preis für seine Arbeit. 350.000 Guaranies (reiner Lohn) wollte er! – Eine Summe, die der Junge vermutlich noch nie auf einem Haufen zusammen gesehen hatte. Die Schäden (kaputtes Fenster, Moskitero, Waschbecken, Türklinke, zerkratzter neuer Boiler) interessierten ihn bei der Preisgestaltung herzlich wenig. Er habe schließlich auch Bustickets (etwa 2 Euro) verfahren war sein einziges Argument, und der Eelektriker koste auch sein Geld... Ich versuchte im klarzumachen, dass der Plomero, der damals den ersten Boiler installiert hatte, das Ding in einer halben Stunde hängen hatte. Und wenn er dafür sechs Stunden brauche, sei das ausschließlich sein Problem...
Okay, dann eben 250.000 Guarnies...
Ob er spinnt, wollte ich wissen. Selbst wenn er einen kompletten Tageslohn für sich beanspruchen wolle - ob er jemanden kenne, der so viel am Tag verdienen würde...?
Also gut, sein letztes Wort: 200.000 Guaranies...
Neulinge hätten das vermutlich bezahlt, denn am Ende wurde er sogar noch pampig. Ich gab ihm einen Hunderter und empfahl ihm, sich nie mehr blicken zu lassen, sonst würde ich ihn noch für die Schäden verantwortlich machen. Das Ende: er trollte missmutig von dannen. Und ich ging freudig in Haus zurück, um zu prüfen, ob der Wasserdruck nun etwas niedriger sei. (Wir sind seit ca. 14 Tagen an der Leitung der Gemeinde angeschlossen und das pfiff so rein, dass die Toilettenspülung in einer Sekunde (8 Liter) voll war. Und eben wegen dieses gemeinen Drucks verstarb auch mein Boiler im Gästebad).
Was passierte? Walter dreht den Wasserhahn auf - nix! Es kommt rein gar nichts! Irgendwas hat der Junge verrammelt und während ich dies hier jetzt schreibe, wuselt gerade ein anderer Plomero im Garten herum, um herauszufinden, woran es liegt, das kein Tröpfchen meine Hütte erreicht... Doch ich habe noch Hoffnung, zumindest heute Nacht auf den Topf gehen zu können...
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