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  Deutschland - Nein danke...?

Ich wollte die WM einmal hautnah in Deutschland erleben und gönnte mir deshalb im Sommer 2006 sieben Wochen Altheimaturlaub. Zum ersten Mal seit rund 15 Jahren.

Wie ist das eigentlich so, wenn man bereits lange Zeit in Paraguay lebt und dann mal wieder einige Zeit 'drüben' verbringt? Was hat sich für einen geändert? Was fällt einem auf? Mit welchem Eindrücken bereist man nach 15/20 Auslandsjahren Deutschland...?

Ich fand es schön und teuer. Allerdings man darf niemals irgendwo beim Kaufen oder Bezahlen in die paraguayische Landeswährung umrechnen. Auf der Fußgängerzone in München (Stachus-Marienplatz), umsäumt vom Hyper-Multi-Kulti aller Rassenschattierungen, bezahlte ich für ein Glas (keine Flasche!) Cola-Light 3,20 EU – das sind runde 22.000 Guaranies! Jesus-Maria! Für den Preis von einer Stange Zigaretten (ca. 50 EU) kann man in Paraguay das Ganze Jahr über qualmen (1 Stange Mill pro Woche)! Das alles ist schon etwas gewöhnungsbedürftig...

Andererseits: wo kann man schon mal Smalltalk mit Roberto Blanco (in der Pause des Musi-cals "Viva Cuba" (Deutsches Theater, München) oder mit unserem Torschützen Schweinsteiger (in seinem Sportladen in Oberaudorf, Oberbayern) im Heimatlaut machen? Und wo in Paraguay findet man so gigantische Shopping-Centren (z.B. wie in Oberhausen) wo man unser geliebtes Mini-Shopping del Sol etwa 50 Mal reinstecken könnte? Wo solche Bücherläden (da musste mich meine Tochter ständig rauszerren) wie in Old Germany? Und wo so nette Städte wie Trier oder Passau oder Kufstein oder Hannover oder München und Berlin?

Klamotten sind im Vergleich teuer. Selbst die, die im Angebot sind. Dafür ist es bis nach 22.00 Uhr noch hell (das hatte ich vollkommen vergessen!) und wo immer man hintritt umgibt einen (im Vergleich) eine pedante Sauberkeit und Ordnung. Das kann einem als in Deutschland lebender Deutscher vielleicht auf den Keks gehen, doch als Touri ist es ziemlich beein-druckend und angenehm. Die Züge gleiten dahin, die neuen Schaffner sind allesamt nett und freundlich und haben sogar schicke Uniformen. Mit preiswerten Sonderfahrkarten kann man das Land kreuz und quer erforschen, Kumpels besuchen, zum Klassentreffen fahren, Zoos, Theater, Burgen, Schlösser und wer weiß noch was alles besuchen.

Der Sommer war toll (nur in Nobelhotels gab es Klimaanlagen in den Zimmern, was das Schlafen bei 35 Grad schon mal unangenehm machen konnte - da sollten die Deutschen dran arbeiten!) und die Kohle ging weg, wie es rasanter kaum geht. Siebentausend Euromäuse in sieben Wochen – ohne Flugkosten versteht sich. Dafür kann man hier ein Jahr leben. Allerdings ereignisloser als in Old Germany. "Stressärmer" würden es andere nennen, oder "ruhiger". Ich finde allerdings, dass es "ereignisloser" besser trifft... In Paraguay lebt man in etwa, wie in Abrahams Schoß. Ruhig, sehr, sehr preiswert und ohne jegliche Hektik. Das kann man in Deutschland vielleicht auch haben - aber eben doch nur im Urlaub und nicht das komplette Jahr über.

Also: – es lebe der feine Unterschied...

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