Mit Geduld und Spucke...
Hauptsächlich
hat man es ohnehin mit
Menschen zu tun, die in Banken, Ge-
schäften, Restaurants und Betrieben arbeiten und hier wird man ausnahmslos
sehr zuvorkommend bedient. Etwas Geduld müssen Europäer trotzdem auch
diesen so ausgesprochen netten Menschen entgegenbringen. Fachlicher
In-
kompetenz, Unflexibilität, und einer bewundernswerten
Gelassenheit
wird man
immer wieder begegnen.
Die Frage,
warum dieses oder
jenes so ist, obwohl es dafür keinerlei ersicht-
lichen Grund gibt, darf man sich getrost ersparen. Es ist so, weil es so
ist. Al-
les andere würde den Rahmen des Gewohnten sprengen und hier sind die mei-
sten dann auch überfordert...
Ein kleines Schwätzchen öffnet Türen...
Zeit
für ein kurzes Schwätzchen
oder ein paar lapidare Worte über das Wetter,
bevor man auf das eigentliche Anliegen kommt, sind eine Pflichtübung im
pa-
raguayischen Alltag. – Selbst wenn man einen
Kühlschrank kauft freut sich
ein Angestellter, wenn Sie ihm sagen, dass er eine ausgesprochen
schöne
Krawatte trägt und wo er dieses Kleinod gekauft habe...
Auch
der Spruch, daß man
gerne in dieses Geschäft käme, weil man bisher
immer sehr zuvorkommend bedient wurde, wird mit hohem Wohlwollen aufge-
nommen und kann der Türöffner zu einer hervorragenden Beratung
oder einem
guten Rabatt werden. Es ist also wichtig, nie mit der Tür
ins Haus zu fallen,
sondern sich ein klein wenig Zeit zu nehmen. Deswegen sind Sie ja auch aus-
gewandert, oder...? Stress beim Einkaufen ist das Letzte,
was man sich
selbst (und anderen) antun sollte.
Kleider und Höflichkeit machen Leute
Paraguayer
sind ferner
ausgesprochen höfliche Menschen, die immer die
Form wahren, was ebenso auch für uns Eingewanderte zu gelten hat. Dass
ein höflicher Mensch unhöfliche Mitbürger als quälend empfinden muss, leuch-
tet sicherlich ein – lassen Sie dieses Gefühl daher bei den Einheimischen
am
besten erst gar nicht aufkommen...
Beim Besuch
von Behörden, aber
auch in Supermärkten, Restaurants usw.
sollten Ausländer stets auf halbwegs adrette Kleidung achten,
wobei Män-
ner am besten völlig auf Shorts verzichten. Man kann es nicht oft genug
wie-
derholen:
Die
Form des Auftretens, Höflichkeit
und Freundlichkeit sind wichtige Türöff-
ner in Paraguay. Die Logik des paraguayischen Denkens
ist in dieser Hin-
sicht verbüffend einfach: wer es im Leben 'zu etwas gebracht
hat', der muss
für den normalsterblichen Paraguayer auch aussehen wie jemand, der
es zu
etwas gebracht hat. Wer im Gammel-Look oder mit Klamotten durch die Stadt
läuft, die am heimischen Pool angebrachter sind, wird einfach
nicht ernstge-
nommen.
Kleider
machen Leute –
besonders in Paraguay, wo das "etwas blenden" ein-
fach zum Leben dazugehört.
Lesen Sie dazu auch: Ein
bißchen Show muss sein...
Noch 'n Thema: Auch Korrumpieren
will gelernt sein...
